historie

Die Brückenmühle bei Walldorf

Wer einst von der Vorderen- Rhön oder dem Amt-Sand nach der Stadt Meiningen wollte oder musste, überschritt oberhalb des Ortes Walldorf die Herpf auf einer gewölbten Steinbrücke. 
Hauptsächlich die Fuhrleute waren auf diesen Hauptübergang angewiesen. Was lag da näher, einen Brückenzoll zu erheben. Zu diesem Zweck befand sich ein kleines Zollhaus auf der rechten Seite flussabwärts. Etwa 100 Meter weiter unten wurde eine kleine Schneidmühle betrieben. 
Bevor die Fuhrleute auf ihrem Weg nach Meiningen den steilen Berg, genannt der „Brückenküpel“, unmittelbar in Angriff nahmen, wurde eine kleine Rast eingelegt. Diese Ruhestelle kann die Ursache für das Anlegen eines Rasthauses gewesen sein, dass sich später zu einem Gasthaus zur „Brückenmühle“ entwickelte. 

Vor ca. 200 Jahren wurde vermutlich das Schankrecht für Bier und Branntwein erteilt. Auf einer Studie des bekannten Hofmalers Carl Wagner, die er um 1840 zeichnete, ist an der Ostseite eine überdachte Terrasse in schöner Holzkonstruktion zu erkennen. Im Hintergrund sieht man das Schloss Landsberg, das um diese Zeit fertig gebaut war. Auf der anderen Straßenseite, wo sich heute eine schöne Ausflugs- und Speisegaststätte mit einem Saalbau befindet, stand damals nur eine Kegelbahn.
Das zeugt davon, dass die Brückenmühle für die Jugend ein gern besuchter Ort gewesen ist.

Meine persönlichen Erinnerungen gehen zurück bis gleich nach dem 1. Weltkrieg. Ältere Leute erzählten immer noch von der „Jobste- oder Brückelisewert“, die mehrere Jahre als Wirtin dort mitgewirkt hat.

Besitzer war jetzt die Familie Erdmann bzw. die Familie Meiselbach.

Die Gastwirtschaft bestand aus 2 Gastzimmern und schon erwähnten Terrassen. Das Bier wurde neben einem Wandbrett mit vielen Pflöcken auf denen die Biergläser aufgestülpt waren, abgezapft. Eine Theke gab es noch nicht. Die Tischplatten wurden mit weißem Sand gescheuert und ebenfalls die Fußböden, die noch in früheren Jahren mit weißem Stubensand bestreut wurden, der aus einer eigenen kleinen Sandsteinhöhle geholt wurde. Dort befand sich auch ein kühler Bierkeller.

Im hinteren Gastzimmer gab es schon damals einen Spielautomaten. Mit viel Geschicklichkeit konnte man manchmal 5 Groschen gewinnen. Neben der Einfahrt zur Schneidmühle lag eine größere Rasenfläche, auf der im Frühling und Sommer oft Karussell und Schiffschaukel und andere Schaustellerbuden standen. Ich erinnere mich noch gerne an diese kleinen Volksfeste
für Walldorf und Umgebung.

Arno Göbel

Historie von 1958 bis heute verfasst von Steffen Ebert

1958 pachteten meine Eltern die Gastwirtschaft vom damaligen Besitzer Paul Meiselbach damals wurden kaum Speisen angeboten, außer Bockwurst oder Soleier die in einem großen Glas auf der Theke standen.

In den damaligen Zeiten diente das Gasthaus noch als Rasthaus und Begegnungsstätte für die Jugend. 1961 wurde mein Vater des unerlaubten Westfernsehens bezichtigt, was ja auch stimmte, und 1 Nacht von der Staatssicherheit eingesperrt. In Erwartung seines Prozesses floh er dann 2 Wochen vor dem Mauerbau in Berlin in den Westen der Stadt. Von wo aus er dann zu seinem Bruder nach Wiesbaden reiste und anschließend arbeitete. Aufgrund dessen das es ihm nicht möglich war seine Familie nachzuholen und aus großem Heimweh kehrte er 1964 zurück in den Osten.
1 Jahr später konnte er die Brückenmühle bei Meiningen wieder als Gaststättenleiter der Konsumgenossenschaft Meiningen übernehmen und einige Jahre später von Paul Meiselbach abkaufen.

1971-72 baute er moderne Toiletten an und vergrößerte die Küche und Lagerräume. In dieser Zeit entwickelte sich die Brückenmühle Walldorf zu einer der beliebtesten Speisegaststätten im Meininger Umland, und Betriebsfeiern mit bis zu 250 Personen waren keine Seltenheit.

Bis zur Wende 1989 rackerten meine Eltern unermüdlich und machten sich 1990 auch zwangsläufig wieder selbständig. Doch die ersten Jahre nach der Wende waren schlechte Geschäftsjahre für meine Eltern bei denen auch schon die Kraft aufgebraucht war und zudem mein Vater 1991 einen Schlaganfall hatte. Mitte der neunziger Jahre hatten wir einen ganz eigenen Ruf „da siehts noch aus wie zu DDR Zeiten aber schmecken tuts gut“ und darauf ließ es sich gut aufbauen was die zunehmenden Gästezahlen bewiesen.

Von 1998-2002 sanierte ich die Brückenmühle grundhaft und gestaltete die Gastraüme, Saal und Thekenbereich neu nach eigenen Ideen und Vorstellungen. Hierbei wurde ich von meinem Bruder Manfred tatkräftig und beratend unterstützt, der als bester Handwerker den ich kenne überall im Haus seine Spuren hinterließ. Ohne seine jahrelangen Erfahrungen auf dem Bau als Fliesenleger u. Trockenbauer hätte ich sehr alt ausgesehen!
2002 war es dann soweit die ersten 3 Hotelzimmer waren fertig und wunderschön. Von 2003-2004 baute ich das Dachgeschoß aus und es kamen 5 weitere Hotelzimmer dazu, heute haben wir 10 Doppelzimmer mit DU/WC, TV und Internetanschluß davon sind 4 Dreibettzimmer. In all den Jahren wurde ich immer von meiner
Mutter Gisela unterstützt, und bis 2006 hat Sie noch mitgeholfen
all unsere Gäste zufriedenzustellen.

Steffen Ebert

Und heute